DiscoverSWR Aktuell Im GesprächFrühstücks-Quarch: Per Los zur Bundeswehr - warum eigentlich nicht?
Frühstücks-Quarch: Per Los zur Bundeswehr - warum eigentlich nicht?

Frühstücks-Quarch: Per Los zur Bundeswehr - warum eigentlich nicht?

Update: 2025-10-18
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Bestseller-Autor und Philosoph Christoph Quarch gibt jeden Freitagmorgen seinen "Frühstücks-Quarch" im Radioprogramm SWR Aktuell ab. Er sucht sich also jede Woche ein Thema aus, über das er nachdenkt und sich manchmal auch aufregt.
Diese Woche: die Wehrpflicht und die Frage, ob es eigentlich gerecht ist, per Losentscheid bei der Bundeswehr zu landen. "Als Fan der alten Griechen finde ich das Los als Instrument der Akquise für gesellschaftliche Dienste gar nicht mal so abwegig", sagt der Philosoph im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Bernhard Seiler.

Losglück gerechter als Beziehungen oder ökonomischer Status?


Losentscheide seien in der griechischen Antike eng mit dem Demokratiegedanken verbunden gewesen, sagt Quarch: "Wenn in einer Demokratie die Bürger für das Gemeinwesen verantwortlich sind, dann ist es berechtigt, wenn das Gemeinwesen sie bei Bedarf in die Pflicht nimmt." Der Losentscheid sei hier ein probates Mittel gewesen, "allemal gerechter als Connections, ökonomische Verhältnisse, Korruption oder dergleichen".

Losglück gerecht - aber politisch doch falsch?


Was die Frage nach der Gerechtigkeit angeht, so hat Philosoph Christoph Quarch mit einer Auslosung kein Problem: "Es ist dann eben das Schicksal, das entschieden hat. Moralisch ist daran nichts auszusetzen", doch er fügt hinzu: "Es ist doch sehr die Frage, ob ein solches Verfahren klug ist." Um eine Gleichheit der Lebenschancen zu gewährleisten und nicht einer "unglücklichen" Gruppe tauglich Gemusterter ein Lebensjahr wegzunehmen, sei es gesellschaftlich vielleicht ratsam, alle gleichermaßen einzuziehen.

Erhalt und Ausbau des Zivildienstes


Das könnte auch andere Bereiche der Gesellschaft stärken, meint Quarch: "Ich meine gar nicht so sehr, dass alle gleichermaßen zum Wehrdienst eingezogen werden sollten, sondern zu einer Art Bürgerdienst, der entweder im militärischen oder zivilen Bereich ausgeübt wird." Dabei sei es wichtig, trotz der Debatte um einen Wehrdienst, nicht aus den Augen zu verlieren, dass das Recht auf Wehrdienstverweigerung nicht angetastet werden dürfe. Dann gebe es eben wieder "Zivis", wie früher: "Es gibt so viele soziale, ökologische oder zivilgesellschaftliche Arbeiten, für die wir Leute brauchen."
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