Psychothriller von Lynne Ramsey: Jennifer Lawrence brilliert als durchdrehende Mutter in „Die, My Love“
Update: 2025-11-14
Description
Großartig: Hauptdarstellerin, Kamera und Musik
Als große romantische Liebe beginnt alles: Ein Paar, Grace und Jackson, zieht zurück aus der Stadt in die Provinz, ein schönes Grundstück inmitten der Natur und ein altes Haus werden zum neuen Heim; Grace wird schwanger. Pures Glück.
Die Kamera von „Die, My Love“ ist großartig, genauso der Musikeinsatz und die Darbietung der Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence, die den ganzen Film tragen muss.
Tief sitzender Wunsch nach Selbstzerstörung
Lawrence, bekannt aus so unterschiedlichen Werken wie dem Autorenfilm „Winter's Bone“, der Jugendkultserie „Tribute von Panem“ und „X-Men“, knüpft dabei an ihre Rolle in „Mother!“ von Darren Aronofsky an.
Es geht um die destruktiven Kräfte in jedem von uns, um den tief sitzenden Wunsch nach Selbstzerstörung und nach dem radikalen Bruch mit den Überresten eines ehelichen Lebens, das als große romantische Love-Story begonnen hat.
Grace, eine Schriftstellerin, die nicht mehr schreibt und schwanger wird, versteht sich besser mit Jacksons senilem Vater Harry (gespielt von Nick Nolte) als mit dessen schlafwandelnder Mutter Pam, gespielt von Sissy Spacek.
Nach der Geburt ihres Kindes taucht Grace zunehmend ab in eine beunruhigende Selbstbezogenheit, für die sie zunächst ihren Partner verantwortlich macht: Jackson ist oft beruflich abwesend, beteiligt sich kaum an der Kinderbetreuung und bringt obendrein noch einen kläffenden Hund ins Haus.
Verzweiflung der Hausfrauen in „Musterehen“
Von Anfang an wird hier die Natur zu einem eigenen Darsteller: Das Grün der Wiesen und des prachtvollen Waldes ist ein Rückzugsraum für Grace. So handelt dieser Film nicht nur vom einer bipolaren Hauptfigur, sondern er erzählt uns auch viel über das Animalische im Menschen.
Und über die Wahrheit der „Desperate Housewifes“, der verzweifelten Hausfrauen hinter den US-amerikanischen Musterehen.
Beziehungen, Mutterschaft und mentale Krisen. Die zwei Figuren, die all das tragen müssen, bleiben vor allem durch das großartige Spiel von Robert Pattinson und Jennifer Lawrence interessant.
Film sinkt nie auf Mainstream-Niveau
Man könnte sagen, Lynne Ramsay muss sich nicht schämen: das erratische Fundament ihres Films sinkt nie auf das heutige Mainstream-Niveau. Ihr Versuch, mit einer sinnlichen und experimentellen Herangehensweise, die Karten im Verlauf dieses Films immer neu zu mischen, ist grundsätzlich eine willkommene Erfahrung, auch wenn der Ausgang der Geschichte für erfahrene Kinogänger relativ vorhersehbar ist.
Doch die Unschärfen des Werks haben problematische Seiten: Denn der Film idealisiert eine verantwortungslose Mutter und bagatellisiert zugleich die kindische Selbstbezogenheit der Hauptfigur Grace und ihre Krankheit.
Aber „Die, My Love“ vermeidet alle Verniedlichung von Wahnsinn und modische Achtsamkeits-Rhetorik und fesselt als überlegtes Gedankenspiel zur Selbstzerstörung und zur rohen, aggressiven Manie im frühen 21. Jahrhunder.
Trailer „Die, My Love“, Kinostart am 13.11.2025
Comments
In Channel





















