DiscoverSWR2 Kultur AktuellSo zeichnete Grafikdesigner Heinz Edelmann den Beatles-Film „Yellow Submarine” – Ausstellung in Backnang
So zeichnete Grafikdesigner Heinz Edelmann den Beatles-Film „Yellow Submarine” – Ausstellung in Backnang

So zeichnete Grafikdesigner Heinz Edelmann den Beatles-Film „Yellow Submarine” – Ausstellung in Backnang

Update: 2025-11-11
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Genervte Auftraggeber von Heinz Edelmann: die Beatles


Im Frühsommer 1967 wurde der Düsseldorfer Grafiker Heinz Edelmann von einem neuen Kunden nach London gerufen. Es ging um einen Film. Vor Ort stellte sich heraus, dass die potentiellen Auftraggeber eher genervt waren. Sie mussten einen Vertrag erfüllen. Dabei passten Filme eigentlich nicht so ganz in ihr Metier. Es waren - die Beatles.
„Die Beatles wollten gar nichts mit diesem Film zu tun haben, die waren es satt, erzählt Valentine Edelmann, die Tochter des Grafikers. „Die wollten nur zu ihrem Maharishi und in Ruhe gelassen werden. Und die dachten, wie kommen wir jetzt weg von diesem Film?”
Und doch war ihr Vater Heinz Edelmann bei den lustlosen Beatles in London der passende Profi für eine Sorte Film, die ohne Protagonisten vor der Kamera auskommt: Zeichentrick.

„Yellow Submarine“ passte perfekt in die 60er-Jahre


Heinz Edelmann kreierte den surreal überdrehten, poppig bunten Look von „Yellow Submarine“, perfekt für den psychedelischen Zeitgeist der späten 1960er-Jahre. „Yellow Submarine” war der erste abendfüllende Trickfilm für Erwachsene überhaupt, und er war ein Erfolg an den Kinokassen.
Das allerdings nur wegen der Beatles. Als sich Heinz Edelmann und andere Grafik-Profis an Folgeprojekten versuchten, erlebten sie Flops.
„Er ist zurück nach Deutschland und hat wieder Buchumschläge und Plakate gemacht, und wollte auch von diesem ganzen Stil weg. Er ist nach Hause gekommen und hat gesagt: So, das war jetzt genug Flower Power für ein Leben“, schildert Valentine Edelmann.

Ikonische Edelmann-Reihe: „Der Fantastische Film“ im ZDF


Kuratorin Simone Scholten deutet in der Ausstellung auf gruselige Köpfe, die sich in Monster, Roboter oder Raketen verwandeln, Edelmann-Zeichnungen aus dem ikonischen Trailer der ZDF-Reihe „Der Fantastische Film“.
Diese „Mischung aus Science-Fiction, Horror und auch Trash-Film“ werde im Filmtrailer sehr schön zusammengeführt.
Der schwarze Humor von Heinz Edelmann blitzt auf vielen Blättern durch. Er macht sich lustig über Beuys, den Panzerkreuzer Potemkin, Zeitungsschlagzeilen und Literaturkritik. Souverän schwimmt er zugleich mit im medialen Haifischbecken. Das liegt vor allem an der grandiosen Qualität seiner Handzeichnungen. Jeder Strich sitzt.

Heinz Edelmann wollte mehr sein als ein Illustrator


Valentine Edelmann warnt jedoch: „Er wäre sehr beleidigt gewesen, wenn man ihn Illustrator geschimpft hätte. Er hat sich als Grafikdesigner gesehen und hat an die 2.000 Buchumschläge für Klett gemacht. Typografie war seine große Liebe. Konzept und das Bild und die Typo, also das ganze Paket.“
Diese Komplexität ist am besten zu erkennen bei Edelmanns Buchumschlägen für literarische Reihen. Der Vielleser arbeitete für Luchterhand, Hanser, Fische und Klett-Cotta. Mit dem Verleger Michael Klett verband ihn eine enge Freundschaft.
Edelmann wohnte jahrelang gleich am Verlagshaus im Stuttgarter Westen. Er designte die Cover für tausende Bücher, darunter auch Mega-Seller wie „Herr der Ringe“.

Gute Grafik braucht gute Auftraggeber


Doch solche Einträge in die Geschichtsbücher der Populärkultur brauchen günstige Rahmenbedingungen. Die allerdings gebe es heute kaum noch, sagt Valentine Edelmann.
„Mein Vater hat im Grunde in seinem ganzen Leben nur vier Kunden gehabt“, sagt Edelmann. Kaum ein Grafiker erlebe heute ein derart lange währendes Vertrauen. „Gute Grafik braucht auch gute Auftraggeber, die daran glauben.“
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