Stuttgart 21 wird wieder nicht rechtzeitig fertig. Eigentlich sollte der neue Tiefbahnhof im Dezember 2026 eröffnen, doch daraus wird nichts. Einen neuen Termin nennt Bahnchefin Evelyn Palla nicht mehr, um "kein weiteres Vertrauen zu verspielen". Viele Fahrgäste reagieren inzwischen nur noch mit Schulterzucken, nach Jahren der Verzögerungen und explodierenden Kosten. Diese liegen mittlerweile bei mindestens 11,4 Milliarden Euro.
Unser Bahnexperte Frieder Kümmerer, der das Projekt seit Jahren begleitet, schildert im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Constance Schirra: Nach Informationen aus Projektkreisen liegt der Grund diesmal vor allem an der digitalen Technik, die Kernstück der künftigen Bahninfrastruktur sein soll. Der Hersteller habe Probleme, gleichzeitig habe die Bahn den Aufwand für Testläufe und Abnahmen unterschätzt. "Komplett nach hinten losgegangen", so Kümmerer.

Weitere Verzögerungen und mehr Kosten wahrscheinlich

Die Bahn könnte sich beim Eröffnungstermin am jährlichen Fahrplanwechsel orientieren, also frühestens Dezember 2027. Jede Verzögerung kostet Millionen, möglicherweise über 500 Millionen Euro pro Jahr. Klar ist aber: Die Mehrkosten trägt nun allein die Bahn und damit der Steuerzahler. Für Fahrgäste bleibt der Alltag auch weiter ein Dauerprovisorium. In Baden-Württemberg hängt der Fahrplan seit Jahren an Baustellen, oft wisse man nicht, ob der Zug von heute Morgen überhaupt noch fährt. Stuttgart 21 sollte die Zukunft sein, doch vorerst bleibt es ein Projekt voller Fragezeichen.