Gelungene Bahn-Infrastruktur: Wie machen die Schweizer das?
Update: 2025-11-13
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Vom Hauptstadt-Flughafen BER bis zum Tiefbahnhof Stuttgart 21 - Großprojekte im Bereich Infrastruktur waren in Deutschland jahrelang allenfalls teure Lachnummern: überdimensioniert, überteuert und unnötig. Seit aber klar wird, wie marode eigentlich unsere Infrastruktur ist, hat eine fast hektische Bautätigkeit zugenommen und viele blicken mit ein bisschen Neid auf die Schweiz. Das scheint ein Land zu sein, "in dem noch alles funktioniert", so ist oft zu hören. Dabei stehen auch unsere Nachbarn vor ähnlichen Problemen wie wir: Bei der Bahn zum Beispiel werden Bauprojekte immer teurer - zudem haben die Schweizerinnen und Schweizer vor einem Jahr in einer Volksabstimmung den Ausbau von sechs Autobahnen abgelehnt. Die Schweizer Regierung hat deswegen an der ETH Zürich ein Gutachten dazu erstellen lassen, welche Projekte sie bis 2045 priorisieren soll. Vor gut einem Monat ist es erschienen. Ulrich Weidmann ist Professor für Verkehrssysteme an der ETH und Autor des Gutachtens - mit ihm hat SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem gesprochen.
Das Gutachten zur Priorisierung kann auf Kostensteigerungen reagieren. Sollte ein Projekt in der Planungsphase plötzlich enorme Kostensteigerungen verzeichnen und damit die Wirtschaftlichkeit in Gefahr geraten, kann es in der Prioritätenliste heruntergestuft werden. Gleichzeitig betont Weidmann, dass er nur mit Investitionskosten rechnen musste, weil das Geld für den Unterhalt und die Instandhaltung schon zurückgelegt sei - inklusive Inflationsrate: "Bei der Bahn ist man zum Beispiel davon ausgegangen, dass der Werterhalt ansteigen wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten - das ist schon eingepreist." Gerade der von vielen Bahn-Reisenden bewunderte Zustand des Schweizer Eisenbahnnetzes sei kostspielig, aber politisch auch gewollt: "Wir dürfen vor allem bei der Bahn deutlich mehr pro Kopf in die Bahn-Infrastruktur investieren als in Deutschland. Ja, der Zustand ist gut - auf einem hohen Niveau - er kostet aber auch."
Immer wieder sorgen die Probleme bei der Deutschen Bahn für Ärger in der Schweiz. Ein Beispiel sind die Verzögerungen beim Ausbau der Rheintal-Strecke, die für die Schweiz als Anschluss an den Gotthard-Eisenbahntunnel wichtig ist, um eine belastbare Achse von Italien bis in die Niederlande zu bilden. Ein anderes Beispiel ist die Gäubahn-Direktverbindung zwischen Stuttgart und Zürich. Hier hatte die Bahn eine deutliche Reduzierung der Verbindungen ab Mitte Dezember auf Druck der Schweizer Bundesbahn (SBB) angekündigt. Jeder zweite Zug endet dann in Singen, also vor dem Grenzübertritt in die Schweiz. Von dort soll dann planmäßig ein neuer Zug der Deutschen Bahn nach Zürich verkehren. Grund sind häufige Verspätungen, auf die die Schweiz damit reagieren will, dass die SBB Ersatz-Züge ab Schaffhausen einsetzt, um den Halbstundentakt nach Zürich zu halten. Grund für die häufigen Verspätungen der Züge von Stuttgart nach Zürich sind unter anderem die Baustellen auf der Deutschen Bahnstrecke.
Deutschland leistet aber auch einen Beitrag zum gut funktionierenden Schweizer Bahn-Netz. So hat der Münchner Konzern Siemens einen knapp 2,2 Milliarden Euro umfassenden Auftrag erhalten, in den 2030er-Jahren bis zu 200 neue Doppelstockzüge für die S-Bahnen in der Region Zürich und in der Westschweiz zu liefern. Der deutsche Konzern setzte sich in der Ausschreibung gegen den schweizerischen Hersteller Stadler Rail durch.
Infrastrukturprojekte sind auch in der Schweiz teuer
Das Gutachten zur Priorisierung kann auf Kostensteigerungen reagieren. Sollte ein Projekt in der Planungsphase plötzlich enorme Kostensteigerungen verzeichnen und damit die Wirtschaftlichkeit in Gefahr geraten, kann es in der Prioritätenliste heruntergestuft werden. Gleichzeitig betont Weidmann, dass er nur mit Investitionskosten rechnen musste, weil das Geld für den Unterhalt und die Instandhaltung schon zurückgelegt sei - inklusive Inflationsrate: "Bei der Bahn ist man zum Beispiel davon ausgegangen, dass der Werterhalt ansteigen wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten - das ist schon eingepreist." Gerade der von vielen Bahn-Reisenden bewunderte Zustand des Schweizer Eisenbahnnetzes sei kostspielig, aber politisch auch gewollt: "Wir dürfen vor allem bei der Bahn deutlich mehr pro Kopf in die Bahn-Infrastruktur investieren als in Deutschland. Ja, der Zustand ist gut - auf einem hohen Niveau - er kostet aber auch."
Ärger zwischen Deutscher Bahn und SBB
Immer wieder sorgen die Probleme bei der Deutschen Bahn für Ärger in der Schweiz. Ein Beispiel sind die Verzögerungen beim Ausbau der Rheintal-Strecke, die für die Schweiz als Anschluss an den Gotthard-Eisenbahntunnel wichtig ist, um eine belastbare Achse von Italien bis in die Niederlande zu bilden. Ein anderes Beispiel ist die Gäubahn-Direktverbindung zwischen Stuttgart und Zürich. Hier hatte die Bahn eine deutliche Reduzierung der Verbindungen ab Mitte Dezember auf Druck der Schweizer Bundesbahn (SBB) angekündigt. Jeder zweite Zug endet dann in Singen, also vor dem Grenzübertritt in die Schweiz. Von dort soll dann planmäßig ein neuer Zug der Deutschen Bahn nach Zürich verkehren. Grund sind häufige Verspätungen, auf die die Schweiz damit reagieren will, dass die SBB Ersatz-Züge ab Schaffhausen einsetzt, um den Halbstundentakt nach Zürich zu halten. Grund für die häufigen Verspätungen der Züge von Stuttgart nach Zürich sind unter anderem die Baustellen auf der Deutschen Bahnstrecke.
Schweiz kauft deutsche Züge
Deutschland leistet aber auch einen Beitrag zum gut funktionierenden Schweizer Bahn-Netz. So hat der Münchner Konzern Siemens einen knapp 2,2 Milliarden Euro umfassenden Auftrag erhalten, in den 2030er-Jahren bis zu 200 neue Doppelstockzüge für die S-Bahnen in der Region Zürich und in der Westschweiz zu liefern. Der deutsche Konzern setzte sich in der Ausschreibung gegen den schweizerischen Hersteller Stadler Rail durch.
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